Ist die Energiewende auch regional wichtig?

Die von der Rot-Grünen Regierung eingeleitete und von unionsgeführten Regierungen forcierte Energiewende steht derzeit vermehrt im Mittelpunkt der Kritik.

Wurde zu Anfang jeder Prozentpunkt mehr zugunsten der erneuerbaren Energien bejubelt, so stellt sich inzwischen für jeden Bürger die Frage nach den Kosten, ja die Industrie sieht sogar die Gefahr einer Deindustrialisierung Deutschlands durch relativ hohe Energiekosten heraufziehen.
Was allerdings nur selten gesehen und erwähnt wird, sind die Chancen und der bereits eingetretene Nutzen einer Hinwendung zu einer möglichst autarken, regionalen und von erneuerbaren Energien beherrschten Energieerzeugung. So wird Deutschland und Europa heute immer noch zum weitaus größten Teil durch die Energieträger Kohle, Öl, Gas und Atomkraft mit Elektrizität und Wärme versorgt.
Diese haben alle eines gemeinsam: Sie werden unter katastrophalen Umwelt-, Sozial- und menschlichen Gesichtspunkten zutage gefördert und kommen aus Regionen, die zu einem großen Teil entweder Krisenregionen sind oder waren, oder aber unter einer Herrschaft zu leiden haben, die mit Demokratie und Freiheit, wie wir sie kennen, nichts zu tun haben.
Zudem unterliegt die komplette Fertigungstiefe praktisch ausschließlich dem Regiment von Großkonzernen, die vom Energieträger bis zum Strommarkt praktisch alles unter sich aufteilen.
So entstehen zusätzlich zu den bekannten Gesichtspunkten der Umweltverträglichkeit, der Vorreiterrolle Deutschlands und dem nur endlichen Vorhandensein von fossilen Energieträgern, zu denen wir hier auch getrost die Atomkraft zählen dürfen, viel weitergehende Chancen und Nutzen für jede Region und jeden einzelnen Bürger durch die Nutzung von erneuerbaren Energien.
So kann die Gemeinde Emmerting nach der energetischen Sanierung und der Errichtung der Hackschnitzelheizung an der Schulturnhalle nun jährlich ca. 20.000 € sparen, das im wahrsten Sinne des Wortes verbrannt wurde. Des Weiteren darf nicht vergessen werden, daß auch der Kindergarten Sankt Nikolaus und das Pfarrzentrum mit dem zugehörigen Pfarrhaus an dieser Heizung angeschlossen ist und auch die Pfarrei nach einer wirklich großen Investition jetzt Jahr für Jahr doch deutlich geringere Kosten für die Gebäudeheizung erwarten kann.
Der Mehraufwand an Investition und Wartung darf und soll natürlich nicht verschwiegen werden. Allerdings ist immer eines zu bedenken: Das hierfür ausgegebene Geld geht zum größten Teil an regionale Anbieter bzw. Arbeitnehmer. Dasselbe gilt für die Kosten des Brennmaterials. Dieses Geld kommt ausschließlich dem regionalen Wirtschaftskreislauf zugute und nicht Großkonzernen, Ölscheichs oder irgendwelchen Oligarchen.
Aber auch ein einzelner Hausbesitzer kann tätig werden. So sollte bei einer anstehenden Erneuerung der Heizungsanlage immer auch über den Einbau einer Kraft-Wärme-Kopplungsanlage (KWK) nachgedacht werden. Dieses kleine Kraftwerk im Haus erzeugt die nötige Heizwärme und ganz nebenbei einen Teil des Stroms, der im Haushalt verbraucht wird und in der kalten und dunklen Jahreszeit nicht von Photovoltaikanlagen erzeugt werden kann. Zudem ist der hier erzeugte Strom grundlastfähig und es ist eine Zusammenschaltung von vielen kleinen Anlagen zu einem sog. virtuellen Kraftwerk möglich. Die eingesetzte Energie von KWK Anlage wird zu 90 -95 % ausgenutzt, während Großkraftwerke auch mit modernster Technologie nur einen Wirkungsgrad von ca. 40 % erreichen. Auch die Technologie der Wärmepumpe kann einen Beitrag zur Energiewende liefern. Allerdings nur unter bestimmten Voraussetzungen. So muß die Jahresarbeitszahl mindestens 3,5 betragen, um einen Nutzen für die Umwelt zu erreichen. Sprich es muß das 3,5-fache des Stromverbrauchs der Anlage an Wärmeenergie erzeugt werden. Diese Zahl entsteht aus dem Wirkungsgrad der Kraftwerke, die derzeit Strom erzeugen und dem Verlust von Elektrizität bei der Leitung über weite Strecken. So kann die Wärmepumpe ihren wirklichen Erfolg erst feiern, wenn der benötigte Strom aus erneuerbaren Energien und am besten mit KWK Technologie erzeugt wurde.

Alles in Allem kann festgehalten werden: Die Energiewende wird nicht ohne Mehrkosten, aber mit Sicherheit auch nicht ohne Mehrnutzen zu haben sein. Mit vernünftiger energetischer Sanierung, einem Forcieren der Kraft-Wärmekopplung und der bevorzugten Nutzung erneuerbarer Energien, beides in allen Maßstäben, und der damit verbundenen optimalen Ausnutzung der eingesetzten Energie kann die Energiewende in Deutschland zu einem Musterbeispiel für die ganze Welt werden.
Die zusätzlich damit verbundenen riesigen wirtschaftlichen Chancen für den Mittelstand und damit auch die Arbeitnehmer sind derzeit wohl noch nicht wirklich in Zahlen zu fassen.
Dass so ganz nebenbei die Macht von Oligarchen, Großkonzernen und autoritären Herrschern in Frage gestellt, wenn nicht sogar gebrochen werden kann, und auch mehr soziale Gerechtigkeit und Frieden auf der gesamten Welt geschaffen wird, ist als Nebeneffekt wohl jedem normal denkenden Menschen nur recht und billig.

(Text: Florian Maier)

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Dieser Beitrag wurde am Montag, 3. Februar 2014 unter CSU Emmerting gepostet. Sie können den Antworten des Beitrags unter RSS 2.0 folgen. Sie können zum Ende springen und eine Antwort hinterlassen. Pinging ist zur Zeit nicht erlaubt.