„Wir wollen in Zukunft aktive Wirtschaftsförderung betreiben.“

1) In Ihrer Wahlwerbung ist zu lesen, dass Emmerting nach Jahren deutlicher Ermüdungserscheinungen einen neuen Schwung braucht, mit neuen Ideen und einer neuen Entscheidungsbereitschaft. Können Sie einige neue Ideen nennen? Bei der Frage nach neuen Ideen und neuer Entscheidungsbereitschaft verweise ich auf unser Wahlkonzept, vor allem auf die Gestaltung der Ortsmitte sowie auf die Vorschläge für das betreute Wohnen und die Mehrzweckhalle. Gerade die Gestaltung der Ortsmitte hat sich in der Vergangenheit zu einer „unendlichen Geschichte“ entwickelt. Einen Aufbruch sehe ich auch darin, dass wir die Bevölkerung stärker in die kommunalen Entscheidungen einbeziehen, die Agenda-Arbeitskreise neu beleben und ein gesundes Wir-Gefühl aufbauen wollen. Auf der anderen Seite: Ist es nicht ein Zeichen von Ermüdungserscheinung, wenn ein Bürgermeister ankündigt, für die kommende Wahlperiode nicht mehr zu kandidieren, um dann doch wieder den Rücktritt vom Rücktritt bekannt zu geben?

2) Sie sind ein erklärter Gegner einer Anlage für betreutes Wohnen im Ortszentrum, haben aber ursprünglich zugestimmt? Was hat Sie zu dieser Meinungsänderung veranlasst? Ich habe das betreute Wohnen von Anfang an unterstützt, dem geplanten Standort in der Ortsmitte auf der Karrerwiese aber mit einem unguten Gefühl zugestimmt. Dieses Grund­stück sollten wir für Einrichtungen reservieren, die von „zentraler“ Bedeutung für unser Gemeinwesen sind. Deshalb habe ich mich auch nach der Entscheidung des Gemeinderats intensiv mit dem Thema befasst und ein geeigneteres Grundstück für das betreute Wohnen an der Ecke Knogler-/Kettelerstraße aufgetan. Das hat die Situation positiv verändert und dazu stehe ich gerne.

3) Was halten Sie von einem Rathaus und einer Mehrzweckhalle im Ortszentrum? Ein neues Rathaus ist nicht notwendig und vor allem nicht finanzierbar. Wir wollen uns keine Prestige­bauten leisten. Das Rathaus kann nach einer gründlichen Renovierung in der alten Schule bleiben. Entsprechend einer engen Absprache mit der Schule ist sogar eine Erweiterung möglich, die auch für einen Sitzungssaal Platz schafft. Für die Mehrzweckhalle steht ein geeignetes Grundstück an der Adalbert-Stifter-Straße zur Verfügung, wobei auch die Parkplatzfrage unter Einbeziehung des Abrisses des ehemaligen Kastenhuberanwesens geklärt werden muss. Der Ankauf beider Objekte hat bereits statt gefunden.

4) Die finanziellen Grundlagen der Gemeinde stimmen nicht gerade euphorisch. Hätten Sie in der Vergangenheit in Sachen Gewerbeansiedlung mehr bewirken können oder sehen Sie Chancen, Emmerting zu neuen Einnahmequellen zu verhelfen? Die Situation der Gemeindefinanzen hat sich in den letzten zwei Jahren etwas entspannt. Zu möglichen Versäumnissen bei der Ansiedlung von Unternehmen möchte ich mich nicht äußern. Das war immer schon eine schwierige Angelegenheit. Ich kann allerdings für uns sagen, dass wir in Zukunft eine aktive Wirtschaftsförderung betreiben werden. Wir haben vor, gezielt auf mittelständische Firmen zuzugehen und ihnen die Standortvorteile in der Umgebung einer wachsenden Industrie bewusst zu machen.Möglichkeiten für die Erschließung von Gewerbe­grundstücken sehen wir an der neuen Einschleifung.

5) Gibt es Dinge, die Sie in der Vergangenheit grundsätzlich anders gemacht hätten als der amtierende Bürgermeister? Die CSU hat als stärkste Fraktion eine Reihe von Initiativen ergriffen und Beschlüsse mitgetragen, die für die Gemeinde positive Auswir­kungen haben. Wir haben nie engstirnige Parteipolitik betrieben, sondern immer die Sache in den Vordergrund gestellt. Uns liegt auch nichts an einem persönlichen Wahlkampf gegen den Bürgermeister.

6) Als Bürgermeisterkandidat, der vor nicht allzulanger Zeit selbst noch Jugendlicher war: Was könnten Sie der Jugend von Emmerting Gutes tun? Haben Sie eine Idee für die Zukunft des Jugendtreffs? Ich glaube, dass mein Alter vor allem im Umgang mit jungen Leuten von Vorteil ist. Heutzutage wird über die Jugend viel zu pauschal und häufig negativ geurteilt. In Emmerting ist der allergrößte Teil der Jugendlichen völlig intakt. Sie wachsen in familiärer Geborgenheit auf, versuchen eine Schulbildung zu absolvieren, die ihnen berufliche Chancen eröffnet. Diesen jungen Menschen müssen wir nicht viel Gutes bieten, damit sie bei der Stange bleiben. Wir planen vielmehr, sie für eine engagierte Mitarbeit in Kultur, in der Musik, im Sport, im sozialen Bereich, in kirchlichen Angelegenheiten zu gewinnen. So können wir gemeinsam das mitmenschliche Klima verbessern und ein Wir-Gefühl aufbauen. Neben dieser intakten Jugend gibt es auch Problemkinder. Wir dürfen sie nicht unter sich lassen, sondern müssen sie mit Jugendlichen zusammenführen, die sich positiv einbringen. Deshalb ist der Jugendtreff in seiner jetzigen Form als Ort der Kommunikation ungeeignet. Er hat nur dann eine Berechtigung, wenn er von vielen Jugendlichen unterschiedlicher Denkweise angenommen wird. Wir denken auch an den Einsatz eines Streetworkers, der Außenseitern unter die Arme greift und sie mit anderen Jugendlichen in Kontakt bringt. Bei allem Ärger über Vandalismus und Aggressivität dürfen wir nicht vergessen, dass wir die Tür für eine Integration offen halten müssen.

7) Können in Emmerting neue Baugebiete erschlossen werden? Wir haben keinen Mangel an Baugebieten. So werden preiswerte Grundstücke in Seng und am Bergmannweg angeboten. Weiter wollen wir uns auch verstärkt für Baulückenschließungen einsetzen.

8) Emmerting wird gerne als Vorort von Burghausen bezeichnet. Haben Sie neue Ideen, die Emmertinger Identität zu stärken? Wir fühlen uns als eigenständige und selbstbewusste Gemeinde. Zwischen Burghausen und Emmerting findet ein Geben und Nehmen statt. Burghausen schafft Arbeitsplätze und wir stellen Grundstücke zur Schaffung preiswerten Wohnraums zur Verfügung. Damit stellen sich viele Fragen einer sinnvollen Integration ganzer Familien. Bei der Eingliederung sind uns unsere Vereine und Institutionen eine große Hilfe. Die meisten Neubürger und zugezogenen Familien fühlen sich dank der Offenheit und der Transparenz des Dorflebens schnell als Emmertinger. Viele spielen auch eine aktive Rolle im Gemeindeleben.

9) Wie würden Sie die Bautätigkeit in Emmerting ankurbeln? Sind noch genügend Baugebiete vorhanden und können noch einzelne Ortsteile abgerundet werden? Wir legen in der Ortsentwicklung Wert auf eine Expansion mit Augenmaß. Dabei sind wir auch vom Umfang der Anwerbung auswärtiger Arbeitskräfte durch die Industriebetriebe abhängig. In Emmerting selbst machen wir positive Erfahrungen mit unserem Einheimischenmodell, das es Einheimischen und sozial Schwächeren erleichtert, sich den Wunsch von den eigenen vier Wänden zu erfüllen. Wir ein ausreichendes Baulandangebot.

10) Was würden Sie unternehmen, um Hochwassergefahren durch die Alz auszuschließen? Ich bin für eine massive Verstärkung des Damms. Die CSU-Fraktion im Gemeinderat hat unlängst eine schriftliche Anfrage an das Wasserwirtschaftsamt gerichtet und Auskunft über das Vorgehen beim Hochwasserschutz erbeten. Leider sind wir hier von anderen Stellen abhängig.

11) Wie sieht es mit dem Umwelt- und Naturschutz aus? Haben Sie Ideen zum Energiesparen? Mit meinem Fraktionskollegen Franz Kastenhuber haben wir einen kompe­tenten und engagierten Umweltreferenten, der viel für die Renaturierung von Altwässern in den Alzauen, für die Freilegung von Bachläufen und die Begrünung wertvoller Flächen getan hat. Er wird diese Arbeit in Zusammen­arbeit mit dem Landschaftspflegeverband vorantreiben. Zum Thema Energiesparen schwebt mir die Gründung eines Ideenprojekts vor, in das Schulen und Jugendgruppen einbezogen werden. Es ist geplant, die Heizungen der öffentlichen Gebäude auf alternative Brennmaterialien umzustellen. Außerdem sollte der Schulhausmittelbau mit einem Vollwärmeschutz ausgestattet werden.

12) Haben Sie als Mitglied der Musikkapelle und der Theatergruppe Emmerting auch Ideen, die Kulturarbeit voranzutreiben? Wir haben ein reiches Kulturleben, an dem ich von Jugend auf aktiv beteiligt bin. Der Bau der Mehrzweckhalle als Veranstaltungszentrum bringt neue Impulse. Aufgreifen möchten wir auch die Idee, die vom Team unserer Bücherei kommt, ein Medienzentrum als Kommunikationstreff für Jung und Alt mit Cafe, Internetservice, Leseinseln und Gesprächsecken einzurichten. Dieses Projekt soll beispielhaft dafür sein, wie wir Anregungen aus der Bevölkerung aufgreifen werden, um neuen Schwung in unser Gemeindeleben zu bringen.

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Dieser Beitrag wurde am Donnerstag, 28. Februar 2008 unter CSU Emmerting gepostet. Sie können den Antworten des Beitrags unter RSS 2.0 folgen. Sie können einen Kommentar abgeben oder einen Trackback setzen.