„Emmertinger Dorfgespräche“ mit Wacker – hervorragende Veranstaltung

Dass die Wacker-Chemie ein verlässlicher und sozial sehr engagierter Partner der Region ist, konnte Dr. Dieter Gilles, Werkleiter des Standortes Burghausen, beim 4. Dorfgespräch der CSU Ortsverbände Emmerting und Mehring am Donnerstagabend im Gasthof Schwarz in Hohenwart mit vielen konkreten Beispielen eindrucksvoll belegen. An die 100 Besucher des sehr informellen Abends nahmen dies erfreut mit nach Hause. Emmertings CSU Ortsvorsitzende Gisela Kriegl hatte den Termin eingefädelt. Mehrings CSU Ortsvorsitzender, Bürgermeister Wengbauer, freute über die große Resonanz, die dieses Gespräch hervorrief. Werkleiter Dr. Gilles wurde an dem Abend von Klaus Millrath, dem Kommunikationsleiter des Standorts Burghausen, begleitet. Der leitete den Abend mit einigen markanten Zahlen und der Darstellung der wichtigsten Geschäftsfelder der Wacker-Chemie, die weltweit mittlerweile an 25 Produktionsstandorten tätig ist, ein. Im Geschäftsjahr 2011 erzielte der Konzern mit weltweit 17.200 Mitarbeiten einen Umsatz von 4,91 Mrd. €. Hauptgeschäftsfelder sind die Bauchemie, die Halbleiterproduktion und die Produktion von Polysilicium für die Photovoltaikindustrie. Ein weiteres Betätigungsfeld sind die Biosolutions mit Life-Science-Produkten. Am Standort Burghausen, dem mit Abstand größten im Konzern, wurden von 2006 bis 2011 an die 2 Mrd. € investiert, so Millrath. Grundprodukte der Firma Wacker finden sich zum Beispiel in Kaugummis und Haut- und Haarpflegemitteln. Wacker-Festharze findet man in vielen Klebstoffen, Bindemitteln und in Wärmedämmverbundsystemen, ebenso in Trockenmörtel und Putze. Biotechnisch erzeugte Produkte von Wacker finden ihren Einsatz in Arzneimitteln und in vielen kosmetischen Produkten. Pyrogene Kieselsäure, bekannter als Wacker-HDK, findet unter anderem Anwendung in Tonersystemen für Laserdrucker, in Handfeuerlöschern und ist auch in Zahncremes als Verdicker und Stabilisator. Der Exportanteil der Produktion beträgt stattliche 80 %, so Millrath weiter. Die Wacker-Chemie hat sich in den letzten Jahrzehnten von einem Hersteller von chemischen Massenprodukten hin zu einem Hersteller von chemischen Spezialprodukten gewandelt. Ganz neu ist die Erforschung von Materialien zur Speicherverbesserung von Lithium-Akkus sowie der Optimierung von Brennstoffzellen. Ein Zukunftsfeld ist auch die Herstellung von Silicium-Wafern für Hybridfahrzeuge, Elektrogeneratoren und Elektromotore. Ein besonderer Augenmerk wird seit jeher bei der Wacker-Chemie der Ausbildung von Nachwuchskräften gewidmet. Im vergangen Jahr befanden sich 663 junge Leute in Ausbildung bei Wacker. Im konzerneigenen BBIW wird die Ausbildung gebündelt. Werkleiter Dr. Dieter Gilles stellte zu Beginn seines sehr informellen Berichtes voran dass im südostbayerischen Chemiedreieck 25.000 Menschen direkt in den chemischen Betrieben beschäftigt sind und 50.000 in davon abhängigen Zuliefererbetrieben. Der Standort Burghausen der Wacker-Chemie mit seinen 10.199 Beschäftigten auf einem Areal von 230 Hektar ist davon der größte Arbeitgeber. Weiter stelle er voran, dass er sich gerne für diesen Gesprächsabend Zeit genommen habe. Das Einladungsthema aufgreifend stellte Dr. Gilles in den Raum, was einen verlässlichen industriellen Partner auszeichnet. „Das ist zum einen einmal dessen wirtschaftlicher Erfolg, der erst die Voraussetzungen schafft, um der daraus resultierenden sozialen Verantwortung gerecht werden zu können. Von äußerster Wichtigkeit ist aber auch, dass die Rahmenbedingungen für einen Industriestandort stimmen. Erweiterungsmaßnahmen, wenn sie auch manchmal einschneiden erscheinen mögen, müssen von der Bevölkerung akzeptiert werden, denn Stillstand käme einem Rückschritt gleich, denn nur stetes Wachstum und eine innovative, sich wandelnde Produktpalette garantiert den Standort. Anhand der Geschichte und der damit verbundenen Wandlung der Produktion am Standort Burghausen verdeutlichte er dies sehr anschaulich. Begann 1916 alles mit der großtechnischen Herstellung von Essigsäure, so ist man heute zu einem Spezialhersteller von verschiedensten chemischen Produkten mutiert. Als Standortvorteil für Burghausen, innerhalb des Konzerns, stellte Dr. Gilles heraus, dass die Denkfabrik des Unternehmens mit seinen 1000 Ingenieuren und Akademikern hier angesiedelt ist. Burghausen ist das Herz des Unternehmens. Ein weiterer Standortvorteil ist auch die ausgeklügelte Verbundproduktion in Burghausen. Ferner ist für den Standort ein sicherer Strombezug zu wettbewerbsfähigen Preisen sehr wichtig. Der Alzkanal deckt zwar heute nur noch 10 % des Strombedarfs des Standortes Burghausen, ist aber als für die Notstromversorgung immer noch von großer Bedeutung. 40 % werden durch das eigene Gaskraftwerk gewonnen und 50% aus dem öffentlichen Netz bezogen. Trotz der ständigen Produktionsausweitung sind die Emmissionswerte des Werkes kontinuierlich gesunken. Wichtig für den Standort ist auch der Ausbau der Verkehrsanbindung über die Schiene und die Straße. An der Fluktuationsquote von nur 0,4% kann man sehen, dass sich die Mitarbeiter hier sehr wohl fühlen, so Dr. Gilles weiter. Auch die sozialen Leistungen der Wacker-Chemie können sich sehen lassen. Dr. Gilles führte hier die Pensionskasse, den Buszubringerdienst und die Beschäftigung von über 700 Menschen mit Behinderungen an. In der abschließenden Fragerunde gab es hauptsächlich zustimmende Wortmeldungen zu dem Gehörten. Nach Eröffnung des KLV-Terminals wird es zu keinem nennenswerten Mehrverkehr auf der Schiene kommen, war auf eine diesbezügliche Frage zu hören. Zu dem jetzt schon werktäglich zu den deutschen Seehäfen verkehrenden Containerzugpaar wird ein zweites hinzukommen und in der zweiten Ausbaustufe ein drittes, also maximal ein Mehrverkehr von vier Güterzügen. Verstärken wird sich der LKW-Verkehr, da der Zubringerdienst zum KLV-Terminal ausschließlich über die Straße erfolgen wird. Um 18 Monate verschoben wird die Inbetriebnahme des Werkes Tennessee (USA) zur Produktion von Polysilicium, wurde einem anderen Fragesteller beschieden. Weiter gab es spezielle Fragen zur Abwärmenutzung und zur Vergrößerung der Verwaltung im Verhältnis zur Produktion. Auf eine Nachfrage nach einer Wiedergründung eines Betriebskindergartens und -Horts konterte Dr. Gilles, dass die Stadt Burghausen von Wacker soviel Gewerbesteuer erhält, dass sie diese Einrichtungen vorhalten könne. Dass die Mehringer keine Industriebremser sind, sondern sich viele als Verantwortung tragende Beschäftigte bei der Wacker Chemie in Burghausen einbringen, erwähnte Mehrings Zweiter Bürgermeister Stephan Beutlhauser. Ferner erinnerte er daran, dass die Gemeinde Mehring mit Straßen, Strom-, Gas- und Produktleitungen und dem Alzkanal eine bedeutende Infrastruktur für den Wacker Standort Burghausen trägt. Zum Thema Umgehungsstraße gefragt antwortete Dr. Gilles, dass Wacker hier keine Aussage treffe, aber eine Lösung erwarte. Was sich Wacker von den Bürgern wünsche, wurde Dr. Gilles zum Abschluss gefragt. „Akzeptanz mit einem breit getragenen Verständnis für die chemische Industrie unter Zurückstellung von persönlichen Interessen wäre wünschenswert“, so der sehr kompetent wie auch sehr sympathisch auftretende Werkleiter nach mehr als 2 Stunden Information aus erster Hand. (Mike Fuchs)

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Dieser Beitrag wurde am Montag, 19. November 2012 unter CSU Emmerting, Emmertinger Dorfgespräche gepostet. Sie können den Antworten des Beitrags unter RSS 2.0 folgen. Sie können einen Kommentar abgeben oder einen Trackback setzen.