„Emmertinger Dorfgespräche“ im Industriepark Gendorf

Die CSU lud zu einem exklusiven Besuch im Industriepark Werk GENDORF ein und 60 interessierte Bürger nutzten die Gelegenheit für Information und Diskussion.

Bereits am Werkstor begrüßte die CSU-Ortsvorsitzende Gisela Kriegl im Besucherbus den Geschäftsleiter der InfraServ Gendorf, Dr. Bernhard Langhammer. Dieser leitete die einstündige Rundfahrt über das Industriegelände und erklärte dabei präzise und verständlich Bauten, Werkshistorie und geschäftliche Zusammenhänge. Für so manchen ehemaligen Hoechstmitarbeiter unter den Besuchern war dieser Gesamtüberblick besonders interessant, da sich seit Schließung des einstigen Hoechstwerkes 1998 und Umwandlung in einen Industriepark mit selbständigen Gesellschaften einiges im Werk verändert hat. Was anfangs nur eine „Notlösung“ war, hat sich laut Dr. Langhammer zum Erfolgsmodell entwickelt: Über 24 Firmen mit ca. 4000 Mitarbeitern sind im Industriepark Werk GENDORF, den die InfraServ Gendorf als Betreibergesellschaft zusammenhält, angesiedelt. Überall auf dem Gelände finden sich zwar noch die Backsteinbauten aus dem Jahr 1939, aber die Baustellen an allen Ecken zeugen von Weiterentwicklungen und Investitionen: alleine die neue, hochmoderne Feuerwache wird 10 Millionen Euro Kosten verursachen. Mit einem nachhaltig angelegten Investitionsprogramm von insgesamt 120 Mio. EUR investiert die Infraserv Gendorf zudem kräftig in die Erneuerung der Infrastruktur des Industrieparks. „Sehr gut angelegtes Geld für die Arbeitsplätze in unserer Region“, befand die CSU-Ortsvorsitzende Kriegl. Anhand einer Präsentation im Gästehaus umriss Dr. Langhammer das Geschäftsmodell „Chemiepark“ und die politischen und gesellschaftlichen Herausforderungen, denen sich die chemische Industrie stellen muss. Als wichtiger Faktor für Milliardeninvestitionen im gesamten Chemiedreieck stellte er die Inbetriebnahme der Etylen-Pipeline-Süd heraus. Die „unendliche Baugeschichte“ fand nun endlich einen positiven Abschluss und sichert damit nachhaltig den Industriestandort.

 

Wie immer bei den „Emmertinger Dorfgesprächen“ war viel auch Raum für die Fragen der Besucher. Zum aktuellen Stand der einst so heftig bekämpften Deponie C sagte Langhammer, dass sich die Auflagen für den Asbesteinbau als zu kostenintensiv erwiesen hätten und somit keinerlei Asbest mehr eingelagert würde. Auf erwartungsgemäß großes Interesse stießen die Konsequenzen aus dem Alzunfall im letzten Jahr. Vorgestellt wurden umfangreiche Renaturierungsmaßnahmen, u.a. die Schaffung eines künstlichen Alzarmes.

„Technik ist nicht unfehlbar. Das hat sich beim Alzunfall wie auch den Atomkraftwerken am Beispiel Fukushima gezeigt“, stellte Langhammer auch als persönliche Erfahrung fest.

 

Als wichtig für die heimische Chemieindustrie nannte Langhammer die vernünftige Umsetzung der Energiewende. Die Entwicklungen in diesem Punkt versprächen für die Industrie ungewollt überaus spannende Zeiten: Strom an sich sei so billig, dass sich z. B. kein Gaskraftwerk mehr rechnen würde, aber vielfältige Aufschläge wie die EEG-Zulage trieben die Preisspirale nach oben. Auf die Frage eines Teilnehmers nach Möglichkeiten für Energieeinsparungen antwortete Langhammer ganz klar, dass dieses Potential zunehmend ausgereizt sei. Das Werk Gendorf hätte sogar ein Wärmeproblem durch zuviel selbst produzierte Wärme. Lediglich im Winter nähme der Industriepark vom benachbarten Müllheizkraftwerk Wärme ab. Wärmenetze zur besseren Verwertung würden aber zu wenig staatlich befördert. Der Leitungsbau sei teuer und dank Niedrigenergiehäusern und Gebäudesanierungen sinke der Kreis der Abnehmer für Fernwärme immer mehr. Das größte Problem für die Industrie beim Thema Energiewende machte Dr. Langhammer allerdings an anderer Stelle aus: „Für die Firmen ist im Energiesektor keine Rechtssicherheit mehr gegeben, da sich Gesetze im Halbjahrestakt ändern. Wer investiert schon große Summen, wenn auf die Spielregeln kein Verlass mehr ist?“

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Dieser Beitrag wurde am Mittwoch, 31. Juli 2013 unter CSU Emmerting, Emmertinger Dorfgespräche gepostet. Sie können den Antworten des Beitrags unter RSS 2.0 folgen. Sie können zum Ende springen und eine Antwort hinterlassen. Pinging ist zur Zeit nicht erlaubt.